Vita Hildegard von Bingen                (1098 bis 1179)

1098 Geburt in der Nähe des Rheins zwischen Bingen und Trier als zehntes Kind der Edelfreien Hildebert und Mechthild.

 

1101 Hildegard erinnerte sich: „ ... und in meinem dritten Lebensjahr sah ich ein so großes Licht, dass meine Seele erzitterte“.

 

1106 Hildegard wurde zur geistlichen Erziehung an Jutta von Sponheim übergeben.

 

1112 Gemeinsamer Eintritt Hildegards mit der Oberin Jutta von Sponheim in die Frauenklause des Klosters Disibodenberg.

 

1136 Nach dem Tod Juttas wurde Hildegard zur Oberin gewählt. Später kam es mehrfach zu Auseinandersetzungen mit Abt Kuno von Disibodenberg, unter anderem weil Hildegard die Askese mäßigte. Andererseits verschaffte Hildegard dem Kloster Popularität.

1140 Vision mit dem Auftrag des göttlichem Geistes: „Schreibe, was Du siehst und hörst.“ 

Entstehung der ersten großen Schrift: „Wisse die Wege“ mit Hilfe ihres Sekretärs Propst Volmar und ihrer Vertrauten Ricardis von Stade.

 

1148 Öffentliche Anerkennung ihrer Schriften in der Bischofssynode zu Trier. Sie entging damit der von ihren Gegnern angedrohten Anprangerung als Verbündete des Teufels.

 

1150 Auszug aus dem Kloster Disibodenberg, trotz Auseinandersetzungen mit den  Mönchen des Disibodenbergs. Umzug mit ihren Nonnen auf den Rupertsberg.  Dort baute sie als Äbtissin unter sehr schweren Bedingungen ihr Frauenkloster auf.

 

1151 Schmerzliche Trennung von Ricardis von Stade auf Geheiß deren Bruders mit Unterstützung geistlicher Amtsträger (Ricardis wurde ebenfalls Äbtissin, verstarb aber ein Jahr später).

 

Auf dem Rupertsberg verfasste Hildegard die Mehrzahl ihrer Werke (s. u.) sowie 77 Kompositionen und ein Singspiel. Sie war Ratgeberin und stand mit Bischöfen, Päpsten sowie mit weiteren kirchlichen und weltlichen Würdenträgern im Briefwechsel. Im Rahmen der Briefwechsel kritisierte sie auch den Lebenswandel von Würdenträgern und Umweltsünden. Sie trug Gottes Wort in die Welt und führte Predigtreisen durch.

 

1165 Kontakt zum Kloster oberhalb von Rüdesheim, in dem sie eventuell als Äbtissin wirkte. In der Nähe befindet sich die heutige Benediktinerinnenabtei St. Hildegard.

 

1173 Propst Vollmar stirbt. Einstellung mehrerer Sekretäre. Ihr letzter Sekretär war Wibert von Gembloux.

 

17. September 1179 Todestag im Kloster Rupertsberg bei Bingen.

 

 

Im Laufe des Lebens war die Benediktinerin Hildegard von Bingen:

Theologin, Äbtissin und mit den für Benediktiner typischen gesungenen Gebeten auch Komponistin und Sängerin.

Sie war Dichterin und Schriftstellerin,

Wissenschaftlerin und Heilkundige,

Klostergründerin, mutige Predigerin, auch außerhalb ihres Klosters, 

sowie Ratgeberin und politisch engagiert.

Als Prophetin und Visionärin war sie ebenfalls bekannt.

 

 

Religiöse Schriften:

 

1 - Das Buch Svicias - Liber scivias domini (1141–1151) ("Wisse die Wege")

 

2 - Das Buch der Lebensverdienste - Liber vitae meritorum (1148–1163) ("Der Mensch in der Verantwortung")

 

3 - Liber divinorum operum (1163–1174) ("Welt und Mensch")

 

Schriften über Naturkunde und Heilkunde:

 

4 - Physica - Liber simplicis medicinae (1151–1158) ("Naturkunde") – Das Buch von den - Das Buch von den Tieren, Vögeln, Fischen, Steinen, Elementen, Bäumen und Pflanzen

 

5 - Liber compositae medicinae oder Causae et curae ("Heilkunde")   

 

sowie

 

6 - Carmina ("Lieder") mit dem geistlichen Singspiel "Ordo virtutum"

 

7 - Epistulae ("Briefwechsel")

 

Am 10. Mai 2012 wurde Hildegard von Bingen von Papst Benedikt XVI. heilig gesprochen.

 

Am 7. Oktober 2012 folgte die Erhebung der heiligen Hildegard zur Kirchenlehrerin.